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Die "Fußballgoetter" tummeln sich auch im Internet

Cool, volksnah oder verhasst -
die Fußballer im Netz

Kahn
Düsseldorf (rpo). Wenn Rekordnationalspieler Lothar Matthäus vom "Indernett" spricht, sind die Fans nicht verwirrt. Der Franke - auf dem Platz eine Kämpfernatur - spricht weich aus, was sowieso in aller Munde ist: So viel Fußballfreunde wie nie gehen ins Netz. Ob Basler, Butt oder Bobic, Ronaldo, Polster oder Poschner - die "Fußballgötter" entdecken pünktlich zum Saisonbeginn die weiten Web-Welten. Der Netzreporter sah sich im Internet auf den Seiten der Profi-Kicker um.

Um gleich beim Anpfiff mit der Tür ins Haus zu fallen: Oliver Kahn (Foto, oben) trägt, auf dem grünen Rasen die Nummer eins, doch für seinen Auftritt im Internet gibt es keine Glanznoten. Zwar war der Bayern-Keeper als einer der Ersten online und wusste auch lange mit dem so genannten Morpher zu überzeugen, bei dem User dem Torwart das Gesicht nach Belieben verformen konnten.

Doch mittlerweile ist das Outfit der Seite überholt. Inhaltlich leistet sich Kahn einige Patzer. Beispiel gefällig? "Nach einem großen Tief befindet sich unsere Nationalelf jetzt wieder auf dem Weg zu alter Stärke." Oder ein "aktueller" Kommentar zum Championsleague-Finale 1999.

Lothar, Maren im Central ParkEiner von Kahns langjährigen Mannschaftskollege bei den Bayern kickt ja mittlerweile im Dot.Com-Paradies: Lothar ("Die Schuhe müssen zum Gürtel passen") Matthäus, im Diensten der Metrostars, hat die besten Online-Spezialisten vor der Haustür, ist im Netz aber noch ein Frischling. Altbewährtes liefert der Ex-Nationalspieler (Foto: mit Freundin Maren beim Joggen im Central Park) dennoch ab - bei seinen Kommentaren. Über die letzte EM gibt es historische Sätze zum Nachlesen: "Ich habe in 21 Jahren Profifußball noch nie in einer so charakterlosen Mannschaft gespielt." Wirklich amüsant ist eine Zeit-Reportage ("Rein fußballerisch betrachtet ") in Lothars Geburtsstadt Herzogenaurach.

Basler, Mario
Bierhoff, Oliver
Bobic, Fredi
Butt, Hansjörg
Djorkaeff, Youri
Kahn, Oliver
Matthäus, Lothar
Polster, Toni
Poschner, Gerhard
Ronaldo
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Bayer-Hass-Seite "FC Hollywood"
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Wie man seine Bekanntheit nutzt, um sich - sagen wir - finanziell abzusichern, zeigt uns Oliver Bierhoff (Foto unten, mit Freundin), Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft, ja schon seit einigen Jahren in vorbildlicher Weise. Seine Homepage ist auf der großen Bühne des internationalen Fußballs zu Hause. Stilistisch erstklassig, Inhalt dürftig: Wir erleben einen designten Star: weltoffen, positiv, fair - aber überhaupt nicht lustig. Die Sponsoren stehen hinter ihm, förmlich auf jeder Seite.

Viel Werbung gibt es auch beim Enfant terrible des deutschen Fußballs. Super-Mario fällt auch im Netz aus der Reihe. Szenig laut dröhnen die Flashs, vollgepackt mit Videos geht der Inhalt manchmal verloren. 20 Zigaretten rauche er am Tag und einen Pferde-Rennstall besitze er, verrät der Ex-Nationalspieler auf seiner frisch gebastalteten Homepage. Iris Basler plaudert über Marios kulinarische Vorlieben (Bratwurst, Geschnetzeltes), während so genannte Statistiker jeden einzelnen Pass ausgewertet haben.

Bobic, Elber in BrasilienVolksnah gibt sich auch Sportsfreund Fredi Bobic (Foto: mit Elber in Brasilien). Seine Seiten setzen auf Gespräch und Interaktivität: Eigene Kolumne, Chat, Postkarten-Service, Forum, News per mail, Sportlerwahl - die Fans des Schwaben in Dortmund haben auf den Seiten ihres Idols viel zu tun. Belohnt werden sie mit Fotos von Fredis Hochzeit.

Moellerraus-SeiteDass die multimediale Web-Präsenz auch nach hinten losgehen kann, sieht man ihm Ruhrgebiet. Schalker Fans diskutieren den Zugang des Dortmunder Andi Möllers - höflich gesagt: eher ablehnend. Einen deutlichen Hinweis trägt das Projekt gleich in der Web-Adresse: www.moeller-raus.de. Mit Unsportlichkeit bringt sich die Gelsenkirchner Anti-Möller-Fraktion ins Abseits.

Bierhoff, FreundinUnmutsbekundungen der Fans waren Toni "Doppelpack" Polster während seiner Zeit in der Bundesliga nicht fremd. Davon ist nun, wo der Oldie in Österreich kickt, keine Rede mehr. Er lässt es auch im Netz polstern. Der Wiener Stürmer, der für Köln und Mönchengladbach auf Torejagd ging, hat sogar eine eigene Hemd-Kollektion auf seiner Homepage. Optisch eher hölzern präsentiert sich die Seite mit Peinlichkeiten erster Güte. Ob Kochgeheimnisse, Hochzeitsfotos, Gitarrenkarriere oder Philosophisches - Toni Polster schießt auch verbal aus allen Lagen.

Fazit: "Entscheidend ist auf dem Platz." Wirklich Spaß haben manchmal nur die Autogrammjäger. Wie sich die Profis auf dem grünen Rasen verhalten, so managen sie zum größten Teil auch ihren Internet-Auftritt. Basler ist auch online vorlaut, Bierhoff bleibt cool, Bobic schwatzhaft und Möller die Heulsuse. Zeit für frischen Wind - zum Beispiel bei den Damen: Doris Fitschen ist mit einem gelungenen Debüt die erste Fußball-Nationalspielerin im Netz.

"Mann darf das Spiel doch nicht so schlecht reden wie es wirklich war." (Olaf Thon)

Netzreporter: Sebastian Göllner

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