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Spielberichte Rückrunde 2000/2001

Diese Kommentare sind die individuellen Meinungen der jeweiligen Schreiber und spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Macher von antibayern.de wieder.

Hamburger SV - FC Bayern 1:1 (Erlebnisbericht, Bundesliga, 34.Spieltag)

vom antibayern.de-Linkmaster

Samstag, der 19.Mai 2001: Ich lieg schlummernd in meinem Bettchen, als um 9:45 Uhr mein Wecker klingelt. Einmal draufgehauen, welcher Idiot stellt den Wecker am Samstag auf sonne menschenschlafende Zeit? Plötzlich fällts mir ein, mein Verein braucht mich! Mein Vereinm das ist übrigens der HSV, und neben ihm braucht mich ja auch noch der S04. Also schnell unter die Dusche gehüpft, ein paar Happen gegessen, Trikot an, Schals umgeschwungen, Helm auf, das Bier nicht vergessen und ab inne Bahn.

Erster Zwischenstop Henstedt-Ulzburg, ein paar Bierchen kippen und den Rest des Gesindels treffen. Nachdem wir uns mit ein paar Bierchen und ordentlichem Liedgut ( hier ein großes Dankeschön an die Toten Hosen sowie Norbert und die Feiglinge) auf den heutigen Gegner eingestimmt haben ziehen wir weiter. Zweiter Zwischenstop Hamburg-Eidelstedt, dort in das anliegende Wäldchen gesetzt und vorbeikommende Bayernfans mit freundlichen Kommentaren in der schönsten Stadt der Welt willkommen heissen. Um 13:45 wirds dann Zeit sich dem wichtigen heute zu widmen, dem Bierverstecken (Scheiss Ordner)... Nee, es war Zeit ins Stadion zu gehen. 

Dort angekommen sah ich das rote Unheil schon von weitem. So setzte ich mich erstmal auf den schönen Beton im Volkspark, muss ja nachher noch genug stehen. Naja, nach anderthalb Stunden Kommerzberieselung (ok, die besten Tore der Saison waren ganz nett) fing die Action dann an. Naja, sie sollte eigentlich beginnen, aber da der HSV in der 1.Halbzeit auf unsere Tribüne spielte und dementsprechend Oliver Kahn in unsere Richtung lief flogen die Bananen, eine Aktion die ich persönlich nicht so witzig finde, aber naja, that's life.

Von den ersten zwei Minuten sah ich genaugenommen garnichts, da sich vor mir eine weisse Wand aus Rauch gebildet hatte. Als sich der Rauch lichtete sah ich nur wie Mehmet "Heulsuse" Scholl sich die Augen rieb, weil ihm der Rauch so böse böse in den Augen weh tat. Im B und C Rang fand eine schöne Choreographie statt, leider wurde sie im C-Rang ein wenig durch unsere "bayrischen Freunde" gesprengt. Die Zwischenergebnisse aus Gelsenkirchen wurden von den Bayernfans jubelnd aufgenommen, uns spornte es eher noch mehr an unser Team zu suporten (als die Bayernfans "Unterhaching" feierten merkten wir, dass sie "ohne Haching keine Chance haben"). Naja, von der ersten Hälfte gibts sonst eigentlich nichts zu berichten, ausser dass wir Bayern sowohl spielerisch als auch stimmungsmäßig an die Wand spielten.

Als die zweite Halbzeit begann waren alle guter Dinge den Bayern die Schale noch zu entreissen.
Das Spiel plätscherte so vor sich hin bis dann Jancker traf und irgendwie doch nicht jubeln konnte. Abseits. Kurze Zeit darauf wurde Kuffour dann ein wenig agressiv und durfte trotz offentsichtlicher Tätlichkeit weiterspielen. Als dann die Führung der Schalker bekannt wurde stand der Block Kopf und auch die Spieler wurden angestachelt und drückten Richtung Bayerntor was das Zeug hielt. In der 90.Minute dann die verdiente Führung für die Hamburger dank Sergej Barbarez der damit auf Ebbe Sand aufschloss und sich mit ihm die Torjägerkanone teilt. Hamburg stand Kopf, unbeschreiblicher Jubel. Und obwohl es nicht allzuviele Unterbrechungen gegeben hat liess Dr. Markus "Ich-bin-Bayern-Fan-und-hasse-den-HSV" Merk 4 Minuten und 38 Sekunden nachspielen, er hätte wohl auch noch 20 Minuten spielen lassen, wenns nötig gewesen wäre um die Bayern zum Meister zu machen. Viele HSV-Fans fühlten sich an den ersten Spieltag der letzen Saison erinnert, als die Hamburger im Münchener Olympiastadion bis zur 93 Minuten mit 2:1 führte. Solange spielen zu lassen ist schon schlimm genug, aber dann son Scheiss zu pfeifen noch schlimmer, kein Schiri der Welt ausser eben jener der an diesem Spieltag anwesend war...

Leider ging die Prophezeiung eines HSV-Fans der auf seinem Transparent "Die heiligen drei Könige - Madjer, Solksjaer, Barbarez" stehen hatte nicht in Erfüllung. Für Sekundenbruchteile waren die FCBler lauter als wir HSVer, doch nach dem Schock verfielen wir in Gesänge gegen eine Mafia in unserem Lande und einen homosexuellen Schiedsrichter.

Um uns das Unheil nicht anschauen zu müssen verliessen wir das Stadion, sammelten unsere zum Glück noch vollständigen Bierbestände ein und begaben uns hinter die Westtribüne um mit der Mannschaft und nicht zuletzt Lotto King Karl den Abschluss dieser doch verkorksten Saison zu "feiern". Vorher begaben wir uns allerdings noch mal in unseren besudelten Tempel. Begaben uns in den B-Rang und sahen von da immer noch feiernde Bayern. Um die Stimmung ein wenig zu heben begab sich ein Mutiger von uns, ausreichend mit Hamburger Bier geimpft und mit HSV-Banner ausgestattet  zwischen die jubelnden Bazis. Er rannte zwischen ihnen durch, vergleichbar mit Flash Gordon nur diesmal wars kein Roter sondern ein Blauer Blitz. An einer ruhigen Stelle forderten wir ihn aus gesichtertem Abstand zur Welle an... ich werd die Gesichter der verdutzten Bayern nie vergessen, als sie gesehen haben was für einen Spass wir mit ihnen hatten.

Nach der Party, die bis 20:45 ging (ein Grossteil der Bayern wird wohl um spätestens 20 Uhr das Feiern eingestellt haben) fuhren wir nach Hause und hofften alle, dass es bis zum 28.Juli 2001 nicht zuuuu lange dauert.

 

Real Madrid - FC Bayern 0:1 (Champions League Halbfinale, Hinspiel)

von Real-Page.de

Bayern München gewann unfairerweise das Hinspiel im Estadio Santiago Bernabéu. Real Madrid war fast die ganzen 90. Minuten lang Herr der Lage und konnte, trotz unzähliger Torchancen, das Spiel nicht ausgleichen. Effenberg verhinderte kurz vor Schluss mit der Hand ein Tor von Real Madrid, doch Schiri Dallas, der mit Note 5 neben vielen Bayern-Spielern der schlechteste Mann auf dem Platz war, zeigte nicht auf dem Elfmeterpunkt. Del Bosque und Ottmar Hitzfeld spielten mit ihren jeweiligen besten Teams. Del Bosque nahm Iván Campo und Flavio aus der Mannschaft und brachte Hierro und Helguera hinein. Ausserdem durfte Macca, der mit einer Verstauchung noch Stunden vor dem Spiel für einen Einsatz fragwürdig war, von Anfang an spielen. Die Bayern setzten auf eine starke Abwehr und spielten, wie schon gewohnt, mit Einschlaffussball auf Konter. Mit Sagnol, Linke, Kuffour, Anderson und Lizarazu in der Abwehr hatte es Real Madrid sehr schwer. Hinzu kam es, dass Oliver Kahn es fast unmöglich machte einen Treffer zu erzielen. Bayern versteckte sich hinten und wartete auf einen Ballverlust der Madrilenen. Die erste Halbzeit gehörte ganz allein Real Madrid, obwohl die Bayern durch Konter auch zu guten Torchancen kamen. In der 15. Minute hatte, dank einer hervorragenden Vorarbeit von Iván Helguera, Michel Salgado die beste Torchance. Vier Minuten später hatte dann aber Scholl die beste Gelegenheit des Spiels die Führung zu erzielen, doch er schoss glücklicherweise vorbei. Die Bayern konnten nur Macca mit Mühe etwas stoppen. Das Duo Raúl - Figo war dagegen nicht zu stoppen. In der 30. Minute spielten beide eine geniale Chance einen Tor zu erzielen heraus, doch Kahn verhinderte dies mit einer Glanzparade.

Die zweite Halbzeit fing gut für Real Madrid an und Macca hatte nach den ersten 14 Minuten die nächste Gelegenheit die Führung zu erzielen, nachdem Guti ihm eine wunderschöne Vorlage gab. Del Bosque war alles nicht genug und ersetzte Savio, der zur Zeit in guter Form ist, für Guti. Zwei Minuten nach dem Wechsel musste Real Madrid überraschend den Gegentreffer von Elber schlucken. Unfairerweise führten nun die Bayern, doch Real Madrid gab nicht auf. All die Mühen und Torchancen reichten nicht und Del Bosque brachte mit Munitis einen weiteren Stürmer. Dies brachte auch nicht viel und am Ende blieb es beim unverdienten 0:1. Beim Rückspiel kann sich Real Madrid mit einen 2:0 oder 2:1 Sieg direkt für das Finale qualifizieren. Auf jedem Fall wissen wir eins - Effenberg wird uns auf keinen Fall die Hand davor halten, denn er fehlt in München. Und wir wissen, dass er der Erfolgsgarant der Bayern ist.

 

FC Bayern - FC Schalke 04 1:3 (Bundesliga, 29.Spieltag)

Bayern gegen Schalke, das war an diesem Spieltag das Spitzenspiel Erster gegen Zweiter. Bereits in der Vorwoche gab es diese Konstellation, als die Bayern im Dortmunder Westfalenstadion (an)traten. Konnten die Bayern dort mit 9 Mann noch einen unverdienten Punkt festhalten, so lag dieses Mal die Hoffnung aller Nicht-Bayern auf den Königsblauen aus Schalke.

Im zur Abwechslung mal wieder ausverkauften Olympiastadion (zum dritten Mal in dieser Saison oder so? Und das bei laut eigener Aussage 10-15 Millionen "Fans"...) gings diesmal nicht so hart zu wie in der Vorwoche, vier der Treter waren ja auch gesperrt. Zu allem Überfluss gingen die Bayern dann auch noch bereits in der dritten Minute durch Carsten Jancker "Fussballdepp" mit 1:0 in Führung. Doch die Schalker liessen sich keineswegs abschlachten und antworteten in der Manier eines Spitzenteams, so dass es bereits nach 12 Minuten 1:1 stand, Ebbe Sand hatte nach einem Anfängerfehler von Sammy Kuffour zugeschlagen. Dies war auch der Halbzeitstand.

In der zweiten Halbzeit legte Schalke dann einen Zahn zu und zog Bayern selbigen mit dem 2:1 in der 51.Minute, erneut durch Ebbe Sand. In der 79.Minute dann der endgültige KO für den FCB, das 3:1 ... Torschütze: Ebbe Sand. Mit einer eindrucksvollen Leistung unterstrich das beste Sturmduo der Liga (Emile Mpenza hatte alle drei Tore vorbereitet) die Meisterschaftsambitionen des FC Schalke 04, der, nicht zu vergessen, ja auch noch im Pokalfinale steht. Und in der Bundesliga stehen sie nun auf Platz 1, womit endgültig bewiesen sein dürfte, dass Bayern in dieser Saison keinesfalls die Nummer 1 im Lande ist, sondern lediglich ein Team unter vielen. Daran ändert auch das Champions League Viertelfinale gegen Manchester United nichts, egal wie das Spiel am Mittwoch ausgehen sollte. 

Und nach dem Spiel gegen ManU gehts dann für den FC Bayern zur Frankfurter Eintracht, die unbedingt gewinnen muss, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Eine spannende Woche liegt vor uns...

 

FC Bayern - SV Werder Bremen 2:3 (Erlebnisbericht, Bundesliga, 27.Spieltag)

von ManU99

Schon auf der Hinfahrt gab es nur zuversichtliche Werder-Fans im Bus. Niemand hatte Angst vor den Bayern.

In München angekommen, und die ersten "Fischkopp"-Attacken hinter uns gehabt, sind wir - nicht zuletzt wegen des hervorragenden Wetters - gut gelaunt ins Olympiastadion gegangen, wo wir zunächst eine verhaltene Partie sahen. Doch schon nach 10 Minuten war es vorbei damit, weil die Bayern sich unerklärliche Fehler leisteten, zunächst konnte Stalteri nach Sagnols F-Jugend-Patzer kein Kapital daraus schlagen und später hatte wieder Stalteri die Scheisse im Schuh. Alles rechnete damit, dass sich das rächt und die Bayern das eiskalt ausnutzen. Doch denkste!! In der ersten Halbzeit spielten die Bayern wie der Altherrrentruppe vom FC Obergurgl, verloren 60 Prozent der Zweikämpfe und können von Glück reden, dass sie zur Pause nicht 0:4 hinten lagen, sondern "nur" 0:1! Denn Pizarro nutzte in der 26. Minute den Elfmeter, nachdem er im Strafraum gefoult wurde.
Der Elfmeter war meiner Meinung nach berechtigt. Kuffour hat eindeutig am Trikot gezogen. Und da zeigen die Referees immer häufiger auf den Punkt. Da kann ich als Werder-Fan ein Lied von singen...

Nach dem Wechsel kam es wie es kommen musste, die Bayern glichen schnell und ungestüm zum 1:1 aus (Elber, 47.)! Doch wer dachete, die Bremer werden nun überrumpelt, der sah sich getäuscht, denn immer wieder kamen sie mit gefährlichen Kontern nach vorne und glänzten auch bei Standards, wie, als Marco Bode zum 2:1 traf und den Ball gar nicht mehr woanders, als ins Tor donnern konnte. Das Spiel wurde hektischer, die Fouls mehrten sich! Unfaire Bayern (Sie spielten den Ball nicht an die Bremer zurück, als diese ihn zuvor ins Aus spielten, damit ein verletzter Spieler behandelt werden konnte) grantelten und stürmten mehr mit Glück als mit Verstand, wurden allerdings belohnt, als Carsten "ich treff das leere Tor nicht" Jancker plötzlich der Ball vor die Füsse kullerte und er - zugegeben - gekonnt das 2:2 markierte und den blendend haltenden Frank Rost überwand. Es ging weiter hin und her, ein offener Schlagabtausch zeichnete sich ab, auch die Bremer kamen noch zu zahlreichen Grosschancen - die Grösste vergab Frank Baumann, als er frei vor Olli "Kung Fu" Kahn! Es war inzwischen ein richtiges Spitzenspiel geworden, in dem sich keine der beiden Mannschaft was schenkten.

Dass Fussball doch gerecht sein kann, zeigte sich in der 89. Minute. Als alle damit rechneten, dass die Dusel-Bayern irgendwie den Ball über die Linie stolpern, konterten die Bremer geradlinig über die linke Seite, der bis dahin vom Pech verfolgte, aber nie aufgebende Paul Stalteri setzte eine Sahneflanke, die Claudio Pizarro de Bosio mit einem glänzenden Kopfball plaziert und unhaltbar abschloss! Ein unglaublicher Jubel ging durch den Bremer Block, weil es sowas wirklich selten gab in den letzten Jahren!

Hektik gab es noch zum Schluss, als die Bayern ungestüm vor dem Bremer auf alles traten was sich bewegte, aber der Ball rollte zum Glück nur über die Torauslinie!
Abpfiff!! Geschafft, Bayern hat verloren! Anmerken sollte man vielleicht noch, dass Jancker wieder die beleidigte Leberwurst spielte, als er Frank Rost den Shakehand verweigerte, worauf Rost nur herzlich lachen konnte...

Wir feierten bis in die Nacht hinein, und irgendwann bin ich dann im Bus - immernoch bekleidet mit meinem leicht schmutzigen Pizarro-Trikot - glücklich eingeschlafen... :-)

 

Olympique Lyon - FC Bayern 3:0 (CL- Zwischenrunde, 5.Spieltag)

Vorletzter Spieltag der Champions League Zwischenrunde, die Bayern brauchten noch einen Punkt um ins Viertelfinale einzuziehen. Und selbst bei einer Niederlage in Lyon hätte das Viertelfinale schon sicher sein können, für den Fall das Arsenal London im Parallelspiel nicht gegen Spartak Moskau gewinnt. Sogar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied (ab 1:2) hätte den Bayern aufgrund des 1:0-Hinspielerfolgs gerreicht. Also musste schon ein kleines Fussballwunder geschehen, um den Bayern den Viertelfinaleinzug an diesem Tag noch zu nehmen. Und so kam es auch...

40.000 Zuschauer in Lyon, damit doppelt soviele wie beim Hinspiel in München, sahen ihr Team ohne den Abwehr-Star Edmilson auflaufen, dafür mit dem aufgrund der vielen Verletzungen ins Team gerückten Stürmer Sidney Govou, einem bis zu diesem Tage relativ unbekannten Spieler. Bayern konnte hingegen aus dem Vollen schöpfen und lief mit allen Stars auf. Nach nur einem Punkt aus den letzten drei Bundesligapartien (0:1 in Unterhaching, 1:1 gegen Köln, 2:3 in Rostock) rechnete man mit einem Sieg der Bayern, die laut eigener Aussage ja "unter Druck immer am stärksten spielen."

Zum Spiel: Die Bayernabwehr präsentierte sich von Anfang an sehr unsicher, die erste Chance für Lyon gab es aufgrund eines Fehlers von Oliver "Dschinghis" Kahns nach einem Rückspiel Sammy Kuffours, doch der Olympique-Spieler der im Strafraum von Kahn den Ball eroberte liess sich leider zu einer Schwalbe hinreissen. Nach 13 Minuten dann das bereits zu diesem Zeitpunkt hochverdiente 1:0: Thomas Linke steht zu weit von seinem Gegenspieler Sonny Anderson weg, dieser kann in aller Ruhe flanken, Bayerns Abwehrchef (der wievielte eigentlich in dieser Saison?) Patrick Andersson ist zu langsam, so dass Sidney Govou seelenruhig zum 1:0 verwandeln kann. Sieben Minuten später das 2:0, erneut durch Gouvon, der diesesmal durch die wie ein Hühnerhaufen wirkende Bayernabwehr um Kuffour und Andersson spaziert und das Leder aus 18 Metern unhaltbar in den Winkel setzt. Weitere Daten zur ersten Halbzeit: Bayern verlor fast jeden Zweikampf, ein Tor von Lyons Sonny Anderson wurde wegen Abseits nicht gegeben und in der 40.Minute gab es den zweiten Torschuss des FC Bayern durch Elber, ein Schüsschen aus 18 Metern Torentfernung.

Im zweiten Spielabschnitt schaltete Olympique zwei Gänge zurück, was das Spiel anfangs immerhin ausgeglichen machte. In der 71.Minute fiel dann trotzdem das verdiente 3:0: Der zweifache Torschütze, und beste Mann auf dem Platz, Sidney Bouvou überläuft Michael Tarnat, düpiert Thomas Linke, passt in die Mitte, wo Pierre Laigle angestürmt kommt und den Ball nur noch ins Netz schieben muss. Von Bayernseite weiterhin nichts, der ehemalige angeblich "beste Mittelfeldspieler der Welt" Stefan Effenberg leistet sich einen Fehlpass nach dem anderen und auch die Einwechslung von Mehmet Scholl bringt keine Verbesserung. Während die französischen Fans diesen Sieg mit der LaOla-Welle feiern zeigt Effenberg einmal mehr was für ein schlechter Verlierer er ist, sein böses Foul von hinten in die Beine eines Olympique-Spielers wird jedoch nur mit Gelb bestraft (internationaler Bayernbonus?). Der "Stinkefinger" ist damit jedoch trotzdem gesperrt, wenn auch "nur" für das entscheidende Gruppenspiel gegen Arsenal. Denn diese gewannen zeitgleich ihr Heimspiel gegen Spartak Moskau mit 1:0 durch ein Tor von Thierry Henry.

Dadurch kommt es nun nächste Woche zu einem echten Endspiel im Olympiastadion. Bei einem Sieg Lyons in Moskau (Lyon muss siegen, um sicher weiterzukommen, Moskau hingegen ist bereits ausgeschieden) und einem Arsenal-Sieg in München wäre Bayern der weinende Dritte in der Gruppe C und müsste das Unternehmen "Champions League Sieg" (mal wieder) um ein weiteres Jahr verschieben. Aber wahrscheinlich werden die Bayern sich irgendwie wieder mit Glück ins Viertelfinale mogeln, wie schon so oft. Hier noch ein paar Stimmen zum Spiel:

Franz "Kaiser-Schmarrn" Beckenbauer: "Das war eine Blamage, Altherrenfussball par excellence."
Thomas "Abwehrgott" Linke: "Wir haben alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte, das war unser schlechtestes Saisonspiel."
Stefan "Stinkefinger" Effenberg: "Wir können mit dem 0:3 noch sehr zufrieden sein."
Oliver "Dschinghis" Kahn: "Wir haben pomadig gespielt und verdient verloren."

Die Krise geht weiter... :-)

 

FC Hansa Rostock - FC Bayern 3:2 (Bundesliga, 24.Spieltag)

Rückblick: Der Herbst 2000 war für den FC Bayern nicht nur wegen der Hoeness-Daum-Affäre turbulent. Ebenfalls im Blickpunkt standen die Niederlagen gegen die Vereine aus dem Osten Deutschlands, das 0:1 zuhause gegen Rostock, eine Woche später das 0:1 in Cottbus und schliesslich die schon legendäre Niederlage im DFB-Pokal beim Oberligisten aus Magdeburg. Und nun war es wieder soweit, die nächste Reise in den wilden Osten stand für den FCB auf dem Programm, das Auswärtsspiel in Rostock. Dort gabs zuletzt vier Bayern-Siege in Folge. Diese Tatsache sollte die Bayern selbstbewusst anreisen lassen, doch nach dem Schlusspfiff stand fest, dass man einen neuen Angstgegner gefunden hat, das was letzte Saison der VfB Stuttgart und der TSV 1860 München waren, ist dieses Jahr der FC Hansa Rostock...

Doch der Reihe nach: 21.000 Zuschauer in der ausverkauften Baustelle Ostsee-Stadion wollten den FC Hansa siegen sehn. In der ersten halben Stunde bestimmen die Bayern zwar die Partie, doch das Tor fällt auf der anderen Seite: "Das Spiel steht auf dem Kopf. Kuffour verliert ein Kopfballduell gegen Salou an der Mittellinie. Jeremies patzt gegen Agali - und der ist auf und davon. Agali hat freie Bahn, umspielt Kahn und schiebt locker ein." (Live-Ticker-Kommentar von Sport1.de). Doch bereits vier Minuten später kommen die Bayern zum Ausgleich durch Sammy Kuffour. Dies war auch der Halbzeitstand.

Im zweiten Spielabschnitt dauert es sechs Minuten bis zur erneuten Rostocker Führung: "Riesenjubel in Rostock. Super-Solo von Salou. Stellungsfehler von Linke vor dem Bayern-Strafraum. Salou bekommt den Ball von Baumgart und umspielt Kuffour. Kahn versucht noch einzugreifen, aber Salou umspielt auch den Bayern-Keeper. Aus fünf Metern schiebt er zur Hansa-Führung ein." Die Bayern-Abwehr schien heute nicht sehr sicher zu stehen, kein Wunder wenn Jens "Jämmerlich" Jeremies und Thomas Linke mitspielen (siehe Frankreich-Länderspiel vier Tage zuvor). Folgerichtig das 3:1 für die Hanseaten, diesmal nach einer Standardsituation: "Rostock legt nach. Freistoß von der linken Seite in den Bayern-Strafraum. Effenberg schläft - sein Gegenspieler Jakobsson ist mit dem Kopf zur Stelle. Aus acht Metern köpft er unhaltbar für Kahn ein." Danke, Herr Stinkefinger :-) In der 66.Minute kommt Bayern durch Jeremies nochmal auf 2:3 heran, was der Auftakt für eine turbulente Schlussphase ist.

Zwei Minuten später will Stefan Effenberg seinen Fehler wieder gutmachen, doch der Schiedsrichter erkennt die Schwalbe und zeigt Effenberg die gelbe Karte, anstatt einen Elfmeter zu pfeifen. Zehn Minuten vor Spielende beginnt Bayernkeeper Oliver "Dschinghis" Kahn (auch "Kung-Fu" Kahn genannt) mal wieder die Nerven zu verlieren: Den ihm von einem Rostocker Balljungen zugeworfenen Ball drischt er zurück ins Publikum, gelbe Karte für Kahn. Danach igelt sich Rostock endgültig hinten ein und hat Erfolg mit dieser Taktik. Carsten Jancker schiesst zwar noch ein Tor, doch dies wird aufgrund eines Fouls von Giovane Elber am Hansa-Torwart Pieckenhagen nicht gegeben. Dann die Nachspielzeit: Oliver Kahn geht bei einem Eckball mit nach vorne und fliegt schliesslich mit Gelb-Rot vom Platz. Was war passiert? Hier der Sport1-Kommentar: "Kahn dreht jetzt völlig durch. Bayern-Ecke - der Keeper mit vorn. Er boxt den Ball ins Tor. Schiedsrichter Merk muss Gelb-Rot zücken." Danach der Schlusspfiff, Hansa-Spieler und -Fans jubeln, während die Bayern mal wieder wie begossene Pudel den Platz verlassen.

 
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