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"Wir machen das nicht mit", oder: Nicht jeder Spieler ist käuflich

Heute hat es der FCB also offiziell zugegeben. Es wurden bei den Transferplanungen der letzten Zeit enorme Fehler begangen. Was unsereins schon lange wusste, nun wird es auch von Bayernseite publik gemacht. Das jetzige Team ist überaltert, sogar der Vize-Kaiser selbst spricht von einer Altherrenmannschaft, genauer gesagt von der Uwe Seeler Traditionsmannschaft. (Ob Uwe Seeler und Mannschaftskameraden aufgrund dieser Beleidigung schon gerichtliche Schritte eingeleitet haben ist dem Hollywoodreporterteam zur Zeit nicht bekannt) Es wurde versäumt junge hungrige Spieler und richtige Stars zu holen. Kurzum: Die Transferpolitik des FCB ist nicht nur in dieser Saison eine Aufzählung von Fehlschlägen, Peinlichkeiten und Angst.

Selbst die SpVgg Unterhaching ging bei ihren Transfers zur laufenden Bundesligasaison grössere Risiken ein. Aber auch in Europa lacht alles was Rang und Namen im Vereinsfussball hat über die kleinen Spiessbürgerlichen Bayern, die sich nicht trauen ihre Kohle richtig anzulegen. Während die Creme de la Creme der europäischen Spitzenvereine solche Transfers wie Luis Figo aus der Portokasse zahlt und dabei nicht mal mit der Wimper zuckt, macht ein Uli Hoeness, selbsternannter Vorreiter und Vordenker des deutschen Fussballs, sich kräftig in die Hose. Er spricht von Unsummen und Wahnsinn, will selbst aber nicht erkennen das der FCB diese Entwicklung verschlafen hat.

Dies liegt keinesfalls daran das der FCB finanzielle Probleme hätte. Nach wie vor gibt es in Deutschland genügend Erfolgsfans die sich mit Bayernhaferflocken und einer Bayernzahnbürste eindecken oder nur mit Bayernwindeln der Glückseeligkeit ein Stückchen näher kommen. Auch auf dem Sektor TV-Gelder hat sich dank Uli H. einiges getan. Der FCB ist jedenfalls kein Club der bei der Neureglung der Fernsehvermarktung zu kurz gekommen ist. Trotz allem hat man wenig Erfolg bei der Verpflichtung neuer Spieler. Werfen wir einen kleinen Blick zurück auf die Liste der früheren Kandidaten, oder wie ich es nennen würde, auf die Liste der verbockten Chancen des Uli H.

Die letzte grosse Transferangelegenheit bei der die roten Münchner so ziemlich alt aussahen, war der Fall Tomàs Rosicky. 25 Millionen für das gerade 20 Jahre alte Supertalent waren den Bazis zu viel. Das Rennen machte der BVB, dessen Fans sich bis heute über die Fussballkünste des jungen Tschechen freuen. Gerüchte besagen übrigens das der gebürtige Prager Rosicky ohnehin nie zum FCB gewechselt wäre, sein Opa soll 1976 beim Spazieren gehen von jenem Ball beinahe erschlagen vorhanden sein, den der Elfmeterheld Hoeness damals im wichtigen EM Spiel gnadenlos in den Prager Nachthimmel drosch. ;-)

Vor Rosicky war der Freiburger Tobias Willi ebenfalls ein potentieller Kandidat für den FCB. Dieser hatte aber trotz des lukrativen Angebotes ebenfalls keinen Bock seinen derzeitigen Verein, den SC Freiburg zu verlassen. Er sieht seine Zukunft beim SC, bei einem Club von dem sogar der Trainer sagt ":Wenn wir einen Tanko nicht nehmen nur weil er einmal Drogen genommen hat, könnten wir den Laden in Freiburg gleich dichtmachen". Bei diesem Sachverhalt muss man sich doch als Aussenstehender fragen, was macht der FCB falsch, wenn sogar das Argument "mehr Kohle" letztendlich versagt.

Dieses Argument konnte übrigens auch die jungen deutschen Talente Michael Ballack, Sebastian Deisler und Christian Timm nicht zum FC Bayern locken. Deisler verzichtete seinerzeit lieber zugunsten des aufstrebenden Hauptstadtclubs Hertha BSC auf ein Engagement in München, während Timm der Shootingstar der Bundesligahinrunde sich ganz klar zum Aufsteiger 1.FC Köln bekennt. Anstatt sich in München ernsthafte Gedanken zu machen, wo der Fehler liegt versucht

man im nachhinein die gewünschten Spieler schlechtzureden, oder sie gar als geldgeil darzustellen Rummenigge :"Timm wird überall überschätzt..." Scholl: "Ich finde es schade das Timm und Deisler zu feige waren sich beim FCB zu beweisen ..." Fakt ist das letzte hoffnungsvolle deutsche Talent konnte sich der FCB 1996 mit dem Verpflichtung des 21 Jahre alten Carsten Jancker "Fussballdepp" leisten, warum dieser Verpflichtung jedoch eine grössere Schwächung für die Bayern war, kann man auf dieser Seite in der Rubrik "Das Team" nachlesen.

Zu guter letzt dürfen wir den ganzen FCB-Erfolgsfans dann doch noch einen gelungenen Transfer für die neue Bundesligasaison vermelden. Pablo Thiam wird zum FCB wechseln. Nicht nur Fans des VfB Stuttgart hat diese Meldung mehr als überrascht. So war allen doch noch die Aussage im Ohr das Thiam sich nun mehr um seinen Sohn kümmern möchte und ihm dies von Stuttgart aus wegen der grossen Entfernung nach Köln nicht immer möglich sei. Man muss kein Geographiegenie sein um wissen das München von Köln um einiges weiter entfernt ist als Stuttgart. Was letztendlich den Ausschlag zu Thiams Wechsel gegeben hat, wir können es uns alle denken.

Wie sieht es eigentlich im internationalen Vergleich aus? Der Fussballinteressierte ahnt es bereits, genauso schlimm wenn nicht noch schlimmer. Ich tippe in diesem Fall erst mal auf noch schlimmer. ;-) Man kann es drehen und wenden wie man will, einen richtigen Topstar hatten die beim FCB noch nie unter Vertrag, obwohl sie mehr als einmal probiert haben einen grossen Fisch an die Angel zu bekommen. Hoeness : "Ich weiss bis heute noch nicht warum der Wechsel von Ruud Guulit damals gescheitert ist."

Nun, wir können es uns denken, Uli...

(von unserem Hollywood Reporter Fussballgott2, veröffentlicht am 13.März 2001)

 
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