Nun sind sie also
vergeben, die Stadien in denen 2006 die WM-Spiele stattfinden. Man mag es
vielleicht für etwas überzogen halten, dass Dr. Franz Böhmert vom SV
Werder Bremen so schroff auf die Nichtberücksichtigung des Weserstadions
reagiert hat, sollte er allerdings tatsächlich eine 3 Jahre alte feste
Zusage vom ehemaligen DFB-Präsidenten Egidius Braun haben, so hat sich
OK-Chef Franz Beckenbauer in keineswegs loyaler Weise darüber
hinweggesetzt.
Auf bundesweite
Verwunderung stiess auf jeden Fall die Vergabe des Pressezentrums. Die Städte
Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Leipzig und München hatten sich beworben.
Und da nun ein Franz Beckenbauer, der jeden seiner Posten scheinbar nur
zum Eigennutz und zum Nutzen seines FC Bayern München missbraucht, an
oberster Stelle des Organisationskomitees sitzt, konnte es nur eine Stadt
geben, die aus diesem Rennen als Sieger hervorgeht: München. Und so kam
es dann auch! Allerdings beinhaltet das Wort Pressezentrum ja nunmal den
Begriff Zentrum, was ja soviel heisst wie "Mitte", oder "in
der Mitte gelegen"! Schaut man allerdings auf die Lage der Stadt München
in Deutschland, fällt einem vieles ein, nur nicht das Wort Zentrum. Es
ist die mit Abstand südlichste Stadt der WM und selbst die nächstgelegenen
Spielorte Nürnberg und Stuttgart sind jeweils mehr als 100 km entfernt!
Ein Spiel der Serie A in Italien ist von dort bei weitem besser zu
erreichen, als ein Spiel in der AOL-Arena in Hamburg! Beckenbauer begründete
die Wahl der Stadt München damit, dass ja dort "alles schon da
sei" (Anm.: Ausser ein Fussballstadion)! Ran und die Formel 1 würden
von München aus übertragen. Dabei fragt man sich, was die Formel 1 nun
mit Fussball zu tun hat. Nun gut, Schumi kickt einen ganz ordentlichen
Ball, aber reicht das nun aus, um ein Pressezentrum einer WM dort zu
errichten?
Ich denke, andere Gründe
spielten bei der Vergabe eine Rolle. Beckenbauer ist neidisch, dass Berlin
das Endspiel bekommt. Es reicht ihm nicht, dass München wohl
"nur" das Eröffnungsspiel bekommt (wieso eigentlich?). In
Leverkusen wird die deutsche Nationalmannschaft ihr Trainingszentrum
errichten. Auch das stiess den Bayern-Verantwortlichen wohl übelst auf!
Und somit gab es nur eine Möglichkeit, der Stadt München eine besonders
wichtige Rolle zu geben, man installiert dort das Pressezentrum. Logisch
und zentral wäre es aber gewesen, wenn man Düsseldorf gewählt hätte!
Dort werden keine WM-Spiele ausgetragen, es herrscht also eine gewisse
Ruhe, es liegt zentral und Leverkusen ist schnell zu erreichen. Aber mit
der Vergabe an München hat sich der DFB ein folgenschweres Eigentor
geschossen. Wenn sich der DFB weiterhin so vom FC Bayern einschnüren lässt,
ist bald zu befürchten, dass demnächst nur Bayern-Lizenzspieler
Nationalspieler werden dürfen. Ein Anfang ist ja mit der ständigen
Nominierung der Nullnummer Carsten Jancker schon gemacht worden.
Sollten die ausländischen
Journalisten aber demnächst mal auf die Landkarte schauen, um zu sehen,
wo München liegt, werden sie sich verwundert die Augen reiben und denken,
dass die Deutschen mal wieder total bescheuert sind!
(von unserem Hollywood Reporter Mr.Torflut,
veröffentlicht am 17.April 2002)
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