Die Champions-League ist für die
teilnehmenden Klubs ein Goldesel. Doch sportlich ist der Modus gähnend
langweilig. Vor einigen Jahren wollten Hoeness, Berlusconi und Co. eine
Europaliga ohne Auf- und Abstieg gründen. Die Proteste waren gross, doch
die grössenwahnsinnigen Klubs der "G14" liessen nicht locker.
Sie erreichten einen Kompromiss auf Kosten der Fans. Die ohnehin schon
reformierte Champions-League wurde mit Dritt- und Viertplatzierten der
wirtschaftsstarken Nationen "aufgebläht". Aus einer
Gruppenspiel-Runde wurden zwei! Ein Teil der deutschen Spiele wird nur
noch im Pay-TV live übertragen. Und die "Loser" der
Champions-League dürfen mitten im UEFA-Cup einsteigen. Diese Änderungen
wären ohne die Bayern nie zustande gekommen. Kritiker dieses Modus wie
Werders Aufsichtsrat und Ex-Manager Willi Lemke oder Schalkes Assauer
wurden scharf attackiert. Doch so Unrecht hatten sie mit ihren Warnungen
nicht.
Nun stehen die ersten Folgen des neuen
Modus fest: Der UEFA-Cup hat wirtschaftlich an Wert verloren, die
Champions-League hat dagegen sportlich an Wert verloren. Dramatisch
sinkende Einschaltquoten sowie leere Stadien sind die Folgen dieser
Entwicklung. Selbst die angeblich über 10 Millionen Bayern-Fans leisten
Hoeness und Co. keine Gefolgschaft. Bei einigen Bayern-Spielen pilgern
lediglich 10.000 bis 15.000 Zuschauer ins Olympiastadion. Kein Wunder,
wenn die wichtigen CL-Spiele, d.h. der KO-Modus, erst zu Saisonende
anstehen.
Zeitweise forderte Bayern immerhin die
Abschaffung der Zwischenrunde. Wer wirklich geglaubt hat, die Bayern hätten
gelernt, wurde enttäuscht. Derartige Äusserungen waren nur Populismus.
Als die UEFA eine Gruppenspiel-Runde streichen wollte, blockierten die
"G14" und damit auch Bayern München diese Lösung. Berechtigte
Kritik für die Haltung der Bayern bei der Entscheidung am 13.12.2001 gibt
es u.a. von Vertretern des DFB, der UEFA und Rudi Assauer.
Der FC Arroganz Hollywood nimmt damit eine
weitere sportliche Abwertung der "Königsklasse" in Kauf. Dabei
vergisst die BelEtage, dass die übertriebene Kommerzialisierung auf Dauer
auch wirtschaftlich negative Folgen hat. Die Zuschauerzahlen sinken
bereits heute. Doch wenn die Sponsoren und TV-Sender erstmal merken, dass
Hoeness und Co. mit ihrer Politik den Fussball kaputt machen, ziehen sie
sich zurück. Dann ist es zu spät.
(von unserem Hollywood Reporter SVW
Forever, veröffentlicht am 18.Dezember 2001)
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