Eklat um Sammy Kuffour

Als ob der Bayernspieler zu Beginn des Jahres nicht schon genug in den negativen Schlagzeilen geständen hätte, heute ist es wieder einmal der Fall. Nein, diesmal geht es nicht um die Vaterschaftsklage gegen den 25 jährigen Ghanaer, sondern um sein Verhalten im ghanaischen Nationalteam während des derzeit laufenden Afrika Cups in Mali. Der Gewinn des UCL Pokals und des Weltpokals im vergangenen Jahr muss Kuffour so zu Kopf gestiegen sein, das er sprichwörtlich den Sinn für die Realität verloren hat. Von der Nominierung des Bayernprofis, versprach sich Ghanas Nationaltrainer Osam-Duodo eigentlich einen Schub nach vorne für sein Team. Als Kapitän hätte er seine Nationalmannschaft im Afrika Cup führen sollen. "Ich dachte, seine Gegenwart würde die Mitspieler beflügeln, aber genau das Gegenteil war der Fall. Ich musste ihn wegen andauernder Disziplinlosigkeit aus dem Team werfen", so Nationaltrainer Fred Osam-Duodo. 

Die Liste der vorgebrachten Vorwürfe gegen Kuffour ist lang und eindeutig. Schon unmittelbar nach der Ankunft in Mali, soll Kuffour sich mit seinen Aussagen und seinem Verhalten weit aus dem Fenster gelehnt haben. Laut Auskunft eines Verbandssprechers hat er im Trainingslager sogleich auf einer Sonderbehandlung bestanden. Ausserdem war er der Rädelsführer im Streit um die Prämienzahlungen des ghanaischen Fussballverbandes an die Spieler. Als Druckmittel in diesem Streit hat Kuffour dafür gesorgt das sich ein Teil des Kaders vielen Anordnungen des Trainerstabes und der Verbandsdelegation einfach widersetzt hat. So haben z.B. viele Spieler im Trainingslager getragen was sie wollten, obwohl der ghanaische Verband unlängst einen grossen Sponsoringvertag mit Adidas abgeschlossen hatte. Ausserdem stiftete Kuffour seine Mitspieler an, nicht wie vom Trainerstab beschlossen mit dem gesamten Kader das Spiel Südafrika gegen Burkina Faso zu besuchen. 

Neben dem Keil den er gezielt zwischen Mannschaft und Verband treiben wollte, sorgte Kuffour aber auch in der Mannschaft selbst für vergiftete Stimmung. Viele Spieler nahmen es ihm übel das er versuchte massiv Einfluss auf die Aufstellung auszuüben. So wollte Kuffour dafür sorgen das seine Freunde ohne Rücksicht auf derzeitige Form oder taktische Ausrichtung eine Stammplatzgarantie erhalten. Ebenfalls wollte Kuffour eine nachträgliche Nominierung des Wolfsburger Charles Akonnor durchsetzen, auf den der Nationaltrainer wegen dessen kürzlicher Meniskus-OP ganz verzichtet hatte.

Voll war das Mass dann jedoch erst als Kuffour trotz aller vorangegangenen Schlichtungsversuche von Mitspielern und Offiziellen in einem Radiointerview seinen Trainer als "Ahnungslosen" bezeichnete. Nach der Ausstrahlung der Radioreportage reagierte der Verband. "Das war einfach zu viel. Wir hatten einfach keine andere Wahl mehr, wir mussten endlich reagieren", so der Pressesprecher des ghanaischen Fussballverbandes. Ein Mitspieler der anonym bleiben will ergänzt noch :"Er hat sich hier von Anfang an wie ein Gott aufgeführt, es ist für das Team besser das er geht." Teamchef Osam-Duodo selbst meinte noch "Wir werden ihn nicht vermissen. Er hat meine Mannschaft durcheinander gebracht und gezeigt, dass er sich in dieser Hinsicht nicht geändert hat."
Kuffour selbst weilt nach seinen Rauswurf aus dem Nationalteam noch in Afrika, hat sich noch nicht bei den Bayern zurückgemeldet, wo man ihn allerdings schon sehnlichst erwartet. 

In München werden die ganzen Vorfälle, wie alle Skandale um Spieler und Vereinsoffizielle, natürlich mal wieder heruntergespielt. Man könne sich nicht vorstellen das an den zahlreichen Anschuldigen gegen Kuffour überhaupt etwas wahres dran sei, heisst es.

(von unserem Hollywood Reporter Fussballgott2, veröffentlicht am 26.Januar 2002)

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