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Die Toten Hosen - "Bayern"

hosen.gif (8320 Byte) Im November/Dezember veröffentlichten die Toten Hosen aus Düsseldorf ihr neues Album "Unsterblich". Darauf enthalten is das Lied "Bayern" (Text hier), welches die Rheinpunker zu Fussballgöttern werden liess (natürlich nicht bei den Bayernfans ;-))

Was für Eltern muss man haben, um so verdorben zu sein
einen Vertrag zu unterschreiben, bei diesem Scheissverein

Textauszug

Bereits direkt nach der Veröffentlichung des Albums und dem Bekanntwerden dieses "Skandals", das sich endlich mal jemand öffentlich zu sagen traut, was ganz Deutschland denkt, schlug der Anti-Bayern-Hit grosse Wellen in den Medien. Im Fernsehen wurde davon berichtet und die Zeitungsreporter schrieben sich die Finger wund. Hier ein kleiner Auszug aus den Dezembertagen 1999:

Express vom 10.12.1999:

Die Toten Hosen und der Scheißverein. Münchner Fans auf den Barrikaden
Wirbel um Anti-Bayern-Hit

Von ARNO GEHRING

(...) Die Anti-Bayern-Hymne der Toten Hosen (...) ,gestern lief sie erstmals in den bayerischen Radiostationen. Und die Spieler des FC Bayern bekamen das zu hören: "Was für Eltern muss man haben, um so verdorben zu sein, einen Vertrag zu unterschreiben bei diesem Scheißverein."

Während sich empörte Fans bei der Geschäftsstelle des FC Bayern München über die üble Beschimpfung beschwerten, meinte Bayern-Manager Uli Hoeneß lapidar: Uns interessert nicht, was die Düsseldorfer da singen.

Andere Bundesliga-Fanclubs schon. Dort liefen die Telefone heiß. Zum Beispiel beim Dauerverfolger aus Leverkusen. Andreas Paffrath, Fan-Beauftrager von Bayer Leverkusen: Die Scheibe ist der absolute Renner bei unseren Fans. Sie lernen eifrig den Text. Wir werden den Fans natürlich nicht verbieten können, ihn im Stadion zu singen. Der Titel wird die Fankurven der Liga erobern.

Bestimmt nicht zur Freude von Bayerns Mittelfeldstar Thorsten Fink. Der ist ziemlich angefressen, empfiehlt Campino, lieber bei Fortuna zu spielen: "Das Lied ist ein Beleidigung. Aber jeder weiß, dass Bayern topp ist. Was Campino singt, ist uns scheißegal. Wenn der nicht Sänger wäre, wäre er froh, beim FC Bayern zu spielen."

(...)


Rheinische Post vom 10.12.1999:

"Die Toten Hosen" ärgern Bayern München
(...)

München (sid) Die Bayern haben keine Chance. Irgendwann werden sie ihn alle hören. Hören müssen. Am Freitagmorgen schon spielten die Münchner Radiostationen den provozierenden "Bayern"-Song der "Toten Hosen" rauf und runter. Campino, Sänger der Düsseldorfer Kult-Band, gab zudem bis zum Nachmittag auf fast allen Kanälen Interviews.

(...) Presseprecher Markus Hörwick schließt wegen des Liedes sogar ein Spießrutenlaufen der Münchner in fremden Stadien künftig nicht aus.

"Das könnte möglich sein. Und das wird die Mannschaft entsprechend anstacheln. Je mehr Gehässigkeit kommt, je aggressiver die Stimmung gegen uns sein wird, je konzentrierter werden wir zu Werke gehen. Und wenn wir konzentriert spielen, sind wir sehr gefährlich. Es sollte sich jeder Verein überlegen, ob er das Lied spielt", sagte Hörwick.

(...) "Ich kenne das Lied nicht. Das muss brandneu sein", meinte Hansa-Pressesprecher Axel Schulz. Stimmt. Und dazu höchst provokant und aggressiv. "Was für Eltern muss man haben, um so verdorben zu sein, einen Vertrag zu unterschreiben, bei diesem Scheißverein", lästern die "Toten Hosen" unter anderem in dem 4:16 Minuten langen Stück.

Für die einen sind die Punk-Rocker ehrliche Musiker, für die anderen clevere Strategen, die für ihr neues Album "Unsterblich" geschickt die Werbetrommel rühren. Frontman Campino, bekennender Fan von Fortuna Düsseldorf, war gegenüber dem Münchner Lokalsender "Gong 96,3" um Aufklärung bemüht: "Wir wissen nicht, wie wir mit der Sache umgehen sollen. Wir sind eher darüber nachdenklich, dass es Zeiten sind, in denen du mit einem politischen Lied niemals so viel Staub aufwirbeln könntest wie mit dieser Sache. Das ist ja fast so, als hätten wir den Islam angegriffen."

Den Islam nicht, aber die Bayern-Fans. Und die waren mächtig empört, weil die "Toten Hosen" ihren Klub als "Scheißverein" diffamieren. Ein Fanklub forderte die Anhänger auf, die CD's zum nächsten Heimspiel gegen Arminia Bielefeld mitzubringen und auf die Tartanbahn zu werfen. Kommentar Campino: "Die sollten noch weiter werfen und warten, bis Anstoß ist und dann versuchen, mit den Platten einen Kopf der Bayern-Spieler zu treffen. Dann hätte die Aktion für mich Sinn." Sinn oder Unsinn - das ist hier wohl eher die Frage.

(...)

Also viel Aufregung um nichts? Immerhin hatten sich bereits am Donnerstag sogar Trainer Ottmar Hitzfeld ("Da stehen wir drüber") und einige Spieler über den Text geäußert. Am Freitag wurde das Thema zwar erneut angesprochen, aber auch schnell wieder abgewürgt. Rechtliche Schritte wollen die Bayern nicht einleiten. Und die singenden Provokateure wollen es trotz des Ärgers wagen, 2000 in München ein Konzert zu geben. Campino: "Wir freuen uns schon auf das Pfeifkonzert."

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Soviel dazu, doch es kam noch besser: Am 11. April veröffentlichten die Toten Hosen das "Bayern"-Lied als neue Single. Zu diesem Thema wurde ein Aufruf auf der Startseite von antibayern.de abgedruckt:

"Es ist soweit: Die Toten Hosen haben Ihr Meisterwerk "Bayern" als Single-CD veröffentlicht. Um dieses Meisterwerk der Kunst auf seinen vorgesehenen Platz zu bringen, nämlich Platz 1 der Charts, bitte ich Euch: Kauft die CD, um den Bayern zu zeigen, was Ihr von Ihnen haltet!!! Mehr Informationen und das "Making Of" des Videos gibts hier." (11.04. 2000)

"Wir würden nie zum FC Bayern München gehen..."

Zusätzlich wurden noch zwei T-Shirts zu dem Lied gedruckt, die ebenfalls reissenden Absatz fanden. Auf dem einen Shirt (blau) steht vorne "Ich hab nichts gegen München..." und auf der Rückseite sind chronologisch alle Bayernniederlagen seit 1965 mit mindestens 4 Toren aufgelistet. Das zweite Shirt (rot) hat vorne den Spruch "Nie im Leben würde ich zu Bayern gehen" und auf der Rückseite ist das Hosen-Logo und der Bandname gross abgedruckt.

shirt1.gif (18116 Byte) shirt2.gif (12493 Byte)

Nach einer Woche war das Lied schon von Null auf Platz 12 in die deutschen Charts eingestiegen. Zu Platz 1 wird es wohl wegen den verschiedenen CDs der Fernsehsendung "BigBrother" nicht reichen, aber wir werden sehen wie es weitergeht. Dazu nochmal ein Auszug von antibayern.de:

"AN ALLE: Die Single "Bayern" der Toten Hosen aus Düsseldorf ist in dieser Woche in den Charts von Null auf 12 eingestiegen. Vielen Dank an alle, die sich die CD gekauft haben. An alle, die das Meisterwerk noch nicht ihr eigen nennen: Kauft Euch bitte die CD, es lohnt sich. Auf der CD ist die bisher unveröffentlichte "Tipp-Kick-Version" des Songs enthalten.
Auf das die Bayern bald wissen, was Fussballdeutschland von Ihnen hält, wenn die Single den Platz einnimmt, den Bayern in dieser Saison nur noch von unten sehen wird: den Platz an der Sonne, die Nummer 1." (23.04.2000)

In den darauffolgenden Wochen gab es ein Auf und Ab des Songs in den deutschen Charts, zweimal wurde die Woche sogar mit einer Plazierung in den Top Ten abgeschlossen (Platz 8 und 9). Die Konzerte in dieser Zeit wurden zu wahren Anti-Bayern Events. (29.05.2000)

Diese Ereignisse machten die Hosen zu würdigen Mitgliedern der Ruhmeshalle von antibayern.de

 
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