Ganz besonders schön ist das Gesicht
von Uli Hoeness: "Wir war'n ganz klar besser als die."
Ich denk mir verdrossen: "Na, wer hat ihn denn verschossen?" '76 vergessen wir
nie !!
(Norbert und die Feiglinge: "Bayern hat verloren")
Uli Hoeness' verschossener Elfmeter im EM-Finale
1976
Hier entsteht die Uli-Hoeness-Section von antibayern.de. In
dieser Rubrik sollen im Laufe der Zeit alle arroganten, beleidigenden, überheblichen,
grosskotzigen,... Sprüche, die Uli Hoeness in 30 Jahren Profifussball abgeschossen hat,
veröffentlicht werden. Wenn Ihr also noch weitere Sprüche wisst, schickt sie bitte (wenn
möglich mit ungefährem Datum, oder wenigstens Jahreszahl) an webmaster@antibayern.de. Das ganze soll dann in
etwa so aussehen:
Juli 1976: Der Anfang, der
wahre Ursprung der Unbeliebtheit von Uli Hoeness: Im EM-Finale verschiesst Hoeness den
entscheidenden Elfmeter gegen die CSSR, Deutschland wird deswegen nur Vize-Europameister.
April 1987: Christoph
Daum war einer der ersten die es aussprachen, im ZDF-Sportstudio sagte er
Hoeness ins Gesicht: "Um Dein Mass an Selbstüberschätzung zu kriegen,
muss ich 100 Jahre alt werden." Das Publikum antwortete mit begeisterten
"Zieht den Bayern die Lederhosen aus"-Rufen.
Mai 1989: Hoeness:
"Ich möchte nächstes Jahr nicht in Köln Trainer sein, die werden in der
Saison 1989/90 keine Rolle spielen" Mit keine Rolle spielen, meinte Hoeness
wohl die deutsche Vizemeisterschaft und das knappe Scheitern im UEFA Cup
Halbfinale. Wie man sieht ist der 1.FC Köln ja förmlich in der
Bedeutungslosigkeit versunken!
Mai 1990: Uli Hoeness
verspricht den Bayernfans: "Auf die 12 folgt in einem Hotel immer die 14." Damit
will er sagen, dass die Bayern dem 12.Meistertitel in der nächsten Saison neben der
Pflichtaufgabe Meisterschaft auch den Europacup der Landesmeister folgen lassen werden.
Meister wird jedoch der 1.FC Kaiserslautern, den Europacup holt Roter Stern Belgrad und im
DFB-Pokal scheitert Bayern bei den Amateuren aus Weinheim.
Oktober 1990: Hoeness zum
Thema Nationaltorhüter: "Bodo Illgner hat Probleme hinter Raimund Aumann
die Position der Nr.2 im Nationalteam zu halten." Wenige Tage später beim
Spiel 1.FC Köln - Bayern München (4-0) musste Aumann gleich 4 mal hinter sich
greifen. Die gesamte Kölner Südkurve verabschiedete ihn mit lauten AU AU
AUMANN- Rufen. Weltmeister Bodo Illgner bestritt bis zu seinem Rücktritt 1994
noch 35 weitere A Länderspiele als Torwart Nr.1. Raimund Aumann bestritt kein
einziges mehr und zählte bei grösseren Turnieren nicht mal mehr zum Kader.
Januar 1991: Zitat Uli
Hoeness: "In der Rückrunde verlieren wir kein Spiel mehr." Im ersten Heimspiel
nach der Winterpause ist der spätere Absteiger FC St.Pauli zu Gast. Endergebnis im
Olympiastadion: 1:0 für die Hamburger.
Juni 1991: Kaiserslautern
gewinnt am 32.Spieltag bei Werder Bremen und 21.000 Bremer Fans feiern mit den 10.000
FCK-Anhängern die fast sichere Meisterschaft. Vor dem Spiel sagten 59 von 60 Bremer Fans,
dass Ihr SV Werder verlieren müsse, damit die Bayern nicht Meister werden. Uli Hoeness:
"Das ist eine neue Dimension der Bayernfeindlichkeit."
Juni 1991: Nach der
verkorksten "Auf-die-12-folgt-die-14"-Saison erklärt Uli Hoeness: "In der
neuen Saison werden wir attackieren wie lange nicht". Das Resultat 12 Monate später:
Aus im DFB-Pokal zuhause gegen den Zweitligist FC Homburg, im UEFA-Cup mit 2:6 an
Kopenhagen gescheitert und in der Bundesliga nur Zwölfter und knapp dem Abstieg
entkommen.
November 1997: Uli Hoeness
bezeichnet Schiri Hellmut Krug nach dem Münchner Derby u.a. wegen einer berechtigten
roten Karte gegen Sammy Kuffour als arrogant (!!!) und lehnt ihn für die Zukunft ab. Und
für den Rest der Saison pfeift Krug tatsächlich kein Bayernspiel mehr...
Dezember 1997: Uli Hoeness: "Otto Rehhagel ist ein guter Trainer
für einen Provinzverein wie Kaiserslautern oder Werder Bremen, aber nicht für einen
Weltverein wie Bayern München, Juventus Turin oder Real Madrid." 3 Tage später hat
der Aufsteiger FCK nach dem 2:0 gegen den FC Hollywood 7 Punkte Vorsprung vor dem
"Weltverein" FC Bayern München...
November 1998: Uli
Hoeness
auf die Frage, wann sein Bruder Dieter mit Hertha vor den Bayern in der Tabelle plaziert
sein wird: "Das wird in den nächsten fünf Jahren nicht passieren." Dieser
Spruch behielt immerhin fast 10 Monate seine Gültigkeit.
Dezember 1998: Uli
Hoeness über Christoph Daum: "Der kann noch 100 Jahre spielen, der wird uns nie
überholen." Noch im selben Monat wird Leverkusen mit Trainer Daum Tabellenführer
(leider nicht bis zum Ende der Saison). Die Meisterschaft Daums 1992 mit dem VfB Stuttgart
hatte Hoeness wohl schon ganz verdrängt.
September 1999:
September 1999: Nach dem Spiel Frankfurt - FC Bayern
tönt Uli Hoeness lautstark "Jetzt reissen wir der Bundesliga erst einmal kräftig
den Hintern auf.." 6 Tage später, am 24.9.1999 - während des Oktoberfestes -
verliert der FC Bayern zuhause gegen den VfB Stuttgart mit 0:1 !
November 1999: "Hut ab,
wie er (SPD-Oberbürgermeister Christian Ude) das Thema Stadionbau aus dem Wahlkampf
herausgehalten hat. Aber in zwei Jahren sind wieder Wahlen und dann mobilisieren wir
unsere Fans." Kein Kommentar...
November 1999: "Die
Löwen werden in den nächsten 100 Jahren kein Derby gegen uns gewinnen." Wenige Tage
später war es dann doch so weit, dank Thomas Riedl...
November 2000: Uli Hoeness
über Willi Lemke, langjährigen Manager von Werder Bremen und mittlerweile
Bildungssenator von Bremen: "Erstaunlich, dass ein Mann mit einem solchen Charakter
Minister eines Bundeslands werden kann und für die Erziehung zuständig ist."
Oktober 2001: Uli Hoeness versüsst Sebastian Deisler
seinen Wechsel von Hertha BSC zum FC Bayern München mit einem Handgeld von 20
Millionen DM. Nachdem die Sache publik wird, bezeichnet Hoeness die Summe als
Darlehen und zieht sich somit aus der Affäre. Kaum 4 Tage später weisst
Hoeness darauf hin, dass "wenn man uns wegen unlauterer Vertragsmodalitäten
anzeigt, die halbe Liga anzeigen muss."
Februar 2002: Uli Hoeness vor dem Spiel gegen
Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund: "Das Spiel gegen Dortmund interessiert mich nicht, gegen
die gewinnen wir sowieso!" Am Ende kann der FC Bayern mit einem glücklichen
1:1-Unentschieden mehr als zufrieden sein.
Und bis es soweit ist gibt es an dieser Stelle
ein kleines "Best of" der Besucher von antibayern.de. Ein Gedicht zur Hoeness-Daum-Diskussion
vom Oktober 2000 und ein Porträt des Elfmeterhelds vom Oktober 2001. Danke an "Dreibeiniger Yeti" (Gedicht) und an "SVW
Forever" (Porträt). Viel Spass:
Die Meinung der Nicht-Bayern-Fans über Uli
Hoeness
ist eindeutig (siehe auch weiter unten)
Lieber Uli!
Du sagtest, was Du sagtest, das sagtest Du nicht.
Und was Du sagst, hat in Deutschland noch immer Gewicht.
Drum widme ich Dir, was Du bist: Ein Gedicht.
Du sagtest angeblich - vorm Mund noch der Schaum -
unschöne Dinge über den "verschnupften Herrn Daum".
Eine Diskussion um den Erzfeind hast Du schnell entfacht,
Hältst Entschuldigungen für angebracht.
Nicht bei ihm. Nein, bei Dir! Denn Du bist gar kein Schwein.
Nur eiskalter Engel mit Heiligenschein.
Eine Schlammschlacht ist doch immer wieder was Schönes.
Entschuldige bitte vielmals, Uli Hoeness!
Gerüchte hast Du überhaupt nicht geschürt.
Nur zitiert, wohl wissend, wozu so was führt.
Mit Hilfe von Münchner Abendzeitung und Bild,
für die das Journalistenethos nicht gilt,
liesst Du alle im Glauben, Du hättest Beweise.
So zog der Skandal immer weitere Kreise.
Das Publikum giert nach Sensationen. Verwöhn es!
Entschuldige bitte nohmals, Herr Hoeness!
Du sagtest, Daum habe sich diskreditiert,
da er die üblen Gerüchte lang nicht kommentiert'.
Es ging um Prostitution, Erpressung, um "all diese S*heisse".
Du hast geschwiegen, genossen, gingst erst mal auf Reise.
Das Unschuldslamm spielst Du erst drei Wochen später.
Du bist nur das Opfer, die Medien die Täter.
Das Publikum hält Dich für´n Schwein. Dann versöhn es!
Entschuldige Dich bei uns allen, Herr Hoeness!
Du brauchst keine Freunde, denn Du hast ja Feinde.
Selbst in den Reihen der Münchner "Fan"-Gemeinde.
Doch Du sprachst als Vertreter der Münchner Hochfinanz:
Fritz Scherer, Rummenigge und der Lichtgestalt Franz,
der sich zigmal widerspricht in nur wenigen Tagen.
Da kann Christoph Daum Dich ruhig verklagen.
Und verurteilt man Dich zum Strafgeld, dann löhn es!
Denn das entschuldigt ja schliesslich für alles, Herr Hoeness!
Hast trotz Gedächtnisschwunds die eig´ne Wahrheit gefunden,
Dich mit einem Fallrückzieher herausgeschwunden.
Du hättest die Tragweite unterschätzt. Das klingt berechnend naiv.
Ist ein ausgebuffter Manager wirklich so primitiv?
Du sagtest, Du müsstest nach all dem ins Sanatorium für vier Wochen.
Du wirst noch viel mehr Zeit haben. Versprochen!
Denn in Deutschland hast Du jetzt ´nen schwierigen Stand.
Entschuldige Dich. Tritt zurück, Herr Wurstfabrikant!
Schon die alten Römer wussten, es bleibt immer etwas hängen.
So könnt Ihr den Daum aus dem Bundestraineramt drängen.
Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Bleibt an Daum etwas hängen, erfüllt sich der Plan.
Doch wer im Glashaus sitzt, werfe nicht noch den Stein.
Gräbst Du andern die Grube, fällst Du selber hinein.
Drum schreib dem Erzfeind ´nen Brief. Ich leih Dir den Kuli.
Entschuldige Dich bei Herrn Daum, lieber Uli!
Und wenn der eiskalte Erzengel spricht,
hat das in diesem Lande bald kaum noch Gewicht.
Ich hoffe, es sagt Ihnen zu, mein Gedicht.
Nachwort:
Du hast gesagt, dass Du jeden verklagtest,
der Dir nachsagt, Du habest gesagt, was Du sagtest.
Doch ich bin ja nur eine ganz kleine Nummer.
Drum lass mich in Ruhe, erspar mir den Kummer.
Der selbsternannte Kämpfer für Anstand und Moral wurde durch
die Drogen-Affäre um Christoph Daum bundesweit bekannt. Der Bayern-Manager hat
es geschafft, auf einmalige Art und Weise eine Medien-Schlammschlacht auszulösen,
die dem deutschen Fussball mindestens genauso stark geschadet hat wie Daums
nicht zu entschuldigender Kokain-Konsum.
Doch schon viel früher zeigte Hoeness seinen Charakter. 1985 gab er dem
damaligen Werder-Star Rudi Völler, der von Klaus Augenthaler brutal gefoult
worden war, auf Grund seiner Schnelligkeit (!) die Schuld für seine schwere
Verletzung.
Im November 1997 lehnte
Hoeness den FIFA-Referee Hellmut Krug für die Zukunft als Schiedsrichter ab.
Krug hatte im Münchner Lokalderby zwischen 1860 und Bayern den "Treter-König"
der Bundesliga, Bayern-Abwehrspieler Kuffour, völlig zurecht des Feldes
verwiesen. Der DFB reagierte prompt auf die "Ablehnung" und setzte
Krug lange Zeit nicht mehr für Begegnungen des FC Bayern an.
Hoeness und die Schiedsrichter: Diese Story könnte ein ganzes Buch füllen. Ein
anderes Beispiel: Im April 2001 griff er nach dem Spiel bei Borussia Dortmund
einen weiteren FIFA-Schiedsrichter an. Die Bayern fielen in diesem Spiel durch
eine äusserst brutale Spielweise auf. Hartmut Strampe griff zurecht hart durch.
Doch Hoeness beschönigte die Fouls seiner Spieler als "internationale Härte"
und ging verbal auf Strampe los. Dabei hätten sich die Bayern sogar bedanken müssen:
Der Schiri, der ansonsten souverän pfiff, erkannte einen regulären und einen
zumindest umstrittenen Dortmund-Treffer wegen angeblicher Abseitsstellung nicht
an. Übrigens: Eine Studie der Welt am Sonntag fand derweil
heraus, dass es den "Bayern-Bonus" bei den Schiedsrichtern tatsächlich
gibt und dass in der Saison beispielsweise Schalke (und nicht Bayern) mit
deutlichem Vorsprung die Schale geholt hätte.
Unvergesslich bleiben nicht nur seine vielen unsportlichen, arroganten und überheblichen
Sprüche, sondern auch seine Europaliga-Pläne im Sommer 1998. Mit Silvio
Berlusconi verband ihm der Traum von einer geschlossenen Zasterliga, die von
Pay-TV und Pay-per-View leben sollte. Wegen der grossen Proteste kam es
"nur" zu einem Kompromiss mit der UEFA. Die neue Champions-League ist
zwar keine geschlossene Gesellschaft, aber immerhin dürfen die gescheiterten
Grossklubs nach dem neuen Modus mitten im UEFA-Pokal einsteigen. Die finanziell
lukrativen Gruppenspiele erhielten vor den "altmodischen KO-Spielen"
den Vorzug. Ziemlich opportunistisch: Lange Zeit wurde der Modus von den Bayern
verteidigt. Erst als klar war, dass man wegen des Widerstands der südeuropäischen
Spitzenklubs das Rad nicht mehr zurückdrehen kann, forderten die Bayern die
Abschaffung der Zwischenrunde.
Die Bel Etage des deutschen
Rekordmeisters setzte sich zudem für die dezentrale TV-Vermarktung der
Bundesliga ein. Die Schere zwischen den grossen und den kleinen Klubs, die
ohnehin schon enorm war, sollte weiter auseinander klaffen. Auch in dieser Frage
gab es einen faulen Kompromiss: Die zentrale TV-Vermarktung der Bundesliga
bleibt bestehen, dafür sollten die Spitzenklubs einen deutlich höheren Anteil
erhalten. Zudem forderte Hoeness mehrfach, das Maximum bei den TV-Verhandlungen
herauszuholen, nach dem Motto "Egal wie!". Der DFB folgte (wie immer)
und musste Zugeständnisse ans Fernsehen ("Salami-Spieltag", weniger
Radio-Berichterstattung, Verlegung der ran-Sendung auf 20:15 Uhr, etc.) in Kauf
nehmen. Die Fans protestierten gegen die Sonntags-Spieltage, von denen fast alle
Vereine stark betroffen waren. Bayern München musste dagegen z.B. in der Saison
2000/2001 nur einmal am fan-feindlichen Sonntag antreten. Bayern profitiert
finanziell von den Zugeständnissen ans Fernsehen, die Konsequenzen müssen
dagegen andere tragen.
Im Oktober 1999 drohte Hoeness dem Münchner Oberbürgermeister
Christian Ude inridekt damit, die Fans bei den nächsten Wahlen gegen den OB
aufzubringen, falls Ude kein FC-Bayern-gerechtes Stadion bauen und finanzieren lässt.
Die Bayern-Fans forderten daraufhin mit Plakaten und Sprechchören den Rücktritt
des Oberbürgermeisters. Beobachter fragen sich, ob der machtbesessene Manager,
der ferner mit der Forderung nach höheren GEZ-Gebühren zu Gunsten des Profi-Fussballs
Aufsehen erregte, jetzt auch noch die Politik bestimmen wolle. Jedenfalls
erreichte der FC Bayern zwei Jahre später sein Ziel: Der Steuerzahler wird mit
über 500 Millionen DM Infrastrukturmassnahmen beim Bau des neuen Stadions
bezahlen.
Sensationell war Hoeness´ Einsatz für die deutsche Nationalmannschaft. Vor der
EM 2000 erzählte er mehrfach, dass die Nationalmannschaft keine Bedeutung mehr
hätte. Seine gutbezahlten Angestellten haben das offenbar geglaubt: Effenberg
trat umgehend zurück, um sich auf Schlägereien in Discotheken zu
konzentrieren. Und seine Kollegen (u.a. Linke, Jeremies, Jancker) überzeugten
nur im
Trainer-Kritisieren. Auf dem Platz waren sie grottenschlecht.
Nach der verkorksten Europameisterschaft war Hoeness gnädig und beschloss, als
Mitglied der "Task Force" den deutschen Fussball zu retten. Geschickt
lenkte er in der Öffentlichkeit von Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld ab und wies
auf Christoph Daum als Bundestrainer-Kandidat hin. Er flehte Daum quasi an, den
Job zu übernehmen. Damit der "naive" Konkurrent Bayer Leverkusen noch
mehr geschwächt wird, sollte Völler für ein Jahr als Übergangs-Teamchef
arbeiten.
Keine 3 Monate später wollte
Hoeness nichts mehr von der hundertprozentigen Unterstützung, die er Daum
zugesichert hatte, wissen. Er griff Gerüchte einer als wenig seriös geltenden
Münchner Boulevardzeitung auf und schaffte es, durch Vermutungen ("Wenn es
stimmt, dass Daum Drogen nimmt...") und Andeutungen ("Bei mir werden
sich noch viele entschuldigen."), den Erzfeind zu einer
Haar-Analyse zu zwingen. Während dessen spielte Hoeness in Spanien Golf und
verfolgte von der Ferne, wie der öffentliche Druck auf Daum stieg. Ungefähr
zehn Tage nach Beginn der "Schlammschlacht" tauchte Hoeness plötzlich
wieder auf. Auf einer Pressekonferenz bestritt er, Daum beschuldigt zu haben.
Nach dem positiven Befund in Daums Haaren meinte Hoeness jedoch, dass er nicht
nur von Zivilcourage rede, sondern sie auch noch vorleben würde. Irgendwie ein
Widerspruch...
Die FC-Bayern-freundliche Medien-Welt (Beckenbauer ist schliesslich Kolumnist
der BILD-Zeitung) liess einige Fragen offen. Wusste Hoeness von Daums
Kokain-Konsum und wenn ja, woher? Liess Hoeness seinen Erz-Feind überwachen,
wie er es bei Basler getan hatte? Warum bat er Daum wenige Monate vorher, den
Bundestrainer-Job zu übernehmen, obwohl es die Gerüchte schon seit Jahren gab?
Wollte er Daum systematisch fertig machen? Warum zögerte er 10 Tage lang, seine
Aussagen klar zu stellen? Unabhängig davon: Die Art und Weise seines Vorgehens
war mehr als unter die Gürtellinie. Ginge es ihm - wie er immer betont - um den
deutschen Fussball, hätte er die Vorwürfe direkt geäussert oder die Sache
erst einmal intern (z.B. mit Daum, beim DFB, in der Task-Force) besprochen.
Uli Hoeness ist sicher ein guter Bayern-Manager, auch wenn er in München
perfekte Voraussetzungen hat und er sicher auch nicht immer der Vorreiter ist.
So ging Bayern München z.B. als letzter Bundesligist mit einem akzeptablen
Internet-Auftritt ins Netz. Aber dem deutschen Fussball schadet er mit seinem
Verhalten. Er ist alles andere als ein fairer Sportsmann und nimmt Verluste bei
anderen in Kauf. 1995 warb er Otto Rehhagel von Werder Bremen ab. Mit Werder
ging es abwärts, Rehhagel wurde nach nicht mal einem Jahr in München wieder
entlassen. Und das, obwohl Bayern als Tabellen-Zweiter noch gute Titel-Chancen
hatte und im Finale des UEFA-Pokals stand. Dem Börsenkurs von Borussia Dortmund
schadete Hoeness, in dem er die Amoroso-Verpflichtung als "unverschämt
teuer" in Frage stellte. Und das, obwohl z.B. der Pizarro- und der
Deisler-Transfer einschliesslich Handgeld (Die beiden Spieler sollen neben 16
bzw. 18 Millionen DM festgeschriebener Ablöse jeweils 20 Mio. DM Handgeld
kassiert haben) ähnlich kostspielig sind. Das schlechte Abschneiden bei der EM
2000 nutzte Hoeness aus, um Bayer Leverkusen zu schwächen. Er setzte sich
massiv für Rudi Völler bzw. Christoph Daum als Bundestrainer ein. Den
Cheftrainer der Bayern,
Ottmar Hitzfeld, gab er dagegen nicht frei, obwohl dieser dem Amt nicht
abgeneigt gegenüber stand.
All diese Methoden sind vielleicht clever, der Volkssport Fussball verliert dank
Hoeness aber immer mehr sein Renommee.
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